Gemeinsam gestalten wir die Zukunft

Generationen von Menschen haben mit ihrem Fleiß Oberösterreich zu einem weltweit erfolgreichen Industrieland gemacht. Unser Bundesland soll auch in Zukunft „oben sein“. Dafür braucht es die richtigen Rahmenbedingungen und Leistungsanreize, abgestimmt auf die Menschen und ihre Lebenssituation – denn Leistung muss sich lohnen.

LEISTUNG MUSS ICH LOHNEN

Machen wir OÖ zukunftsfit!

Leistung ist dafür entscheidend, muss sich aber lohnen. Doch die Rahmenbedingungen für Arbeit und Leistung stimmen nicht. Sie gehören dringend an die Herausforderungen unserer neuen Arbeitswelt angepasst. Zehn Punkte zeigen, wo großer Handlungsbedarf für eine moderne, zukunftsfähige Arbeitswelt besteht.

  1. Sinnkrise einer Freizeitgesellschaft: Die Sinnstiftung von Arbeit muss wesentlich stärker in den Mittelpunkt gerückt, Qualifizierung und Aufstieg belohnt werden.
  2. Mehr Arbeit als Menschen: Niemand nimmt in Österreich jemanden die Arbeit weg – weder der Roboter dem Menschen oder Ältere den Jüngeren noch Ausländer den Inländern. Im Gegenteil müssen alle Potenziale genutzt werden, damit der Wirtschaftsstandort Österreich zukunftsfähig bleibt. Die Umverteilung von Arbeit ist generell im Zeitalter der Fachkompetenz nicht möglich.
  3. Arbeit und nicht Arbeitslosigkeit fördern: Arbeitslosigkeit muss durch Jobvermittlung und Qualifizierung rasch beendet werden. Es braucht stärkere Anreize zum Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt (degressives Arbeitslosengeld) statt staatlicher Förderung von Arbeitslosigkeit und geringfügiger Beschäftigung.
  4. Wer rechnen kann reduziert Stunden: Wer es sich leisten kann und nachrechnet, zieht oft aus steuerlichen Gründen Teilzeit vor. Österreich liegt am drittletzten Platz beim Nettoeinkommenszuwachs bei Ausweitung der Teilzeit.
  5. Ausbau der Kinderbetreuung nur Teilaspekt: Der Ausbau der Kinderbetreuung ist wichtig, löst aber das Teilzeitproblem bei Frauen nicht. Beispielsweise steigt auch in Wien die Teilzeitquote trotz voll ausgebauter Kinderbetreuung.
  6. Mehrarbeit ist Dienst am Staat: Überstunden werden viel zu hoch besteuert. Aktuell lohnt sich Mehrleistung in Österreich nur für den Finanzminister.
  7. Generelle Arbeitszeitverkürzung wäre ein Schuss ins Knie: Eine generelle Arbeitszeitverkürzung (mit vollem Lohnausgleich) auf 32 Stunden wäre fatal. Mehrere hundert Millionen geleisteter Arbeitsstunden pro Jahr würden wegfallen, für die es niemanden gibt, der sie leisten könnte. Wohlstand in Österreich und internationale Wettbewerbsfähigkeit würden sinken.
  8. Systemerhaltung Schule: Das Schulsystem ist zu sehr mit der Verwaltung und Erhaltung des bestehenden Systems beschäftigt: Eine Modernisierung und Weiterentwicklung sind dringend erforderlich, Leistung muss sich auch für die Pädagogen lohnen.
  9. Arbeiten im Alter unerwünscht: Freiwilliges Weiterarbeiten nach Erreichen des Regelpensionsalters wird bestraft statt gefördert. Ein wesentliches Potenzial bleibt damit ungenützt.
  10. Diskussion des Pensionsantrittsalters gecancelt: Das faktische Pensionsantrittsalter liegt weiterhin deutlich unter dem gesetzlichen. Eine Diskussion über eine längst erforderliche Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalter findet nicht statt, obwohl die Finanzierung des Pensionssystems in Zukunft den Staatshaushalt über den Maßen belasten wird.

Am Arbeitsmarkt entscheidet sich die Zukunft unseres Landes. Es wird Zeit, eine ideologiefreie Diskussion über die Rahmenbedingungen unserer Arbeitswelt zu führen und ein Anreizsystem zu schaffen, das Leistung belohnt. Das sieht auch ein Großteil der OÖ. Bevölkerung so, wie eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Spectra im Auftrag der IV OÖ zeigt. Alle Informationen dazu finden Sie hier.

In Österreich arbeiten so viele Menschen wie nie zuvor – aber auch so viele in Teilzeit, wie nie zuvor. Warum das so ist, zeigt ein Blick in die Tiefen des heimischen Lohnsteuersystems: In kaum einem anderen europäischen Land ist es finanziell unattraktiver, seine Arbeitszeit auszuweiten als in Österreich, wie ein Vergleich der Agenda Austria zeigt.

Stockt beispielsweise eine 20-Stunden-Kraft ihre Arbeitszeit auf 30 Wochenstunden auf, arbeitet sie um 50 Prozent mehr und verdient auch brutto um die Hälfte mehr. Netto bleiben aber nur 32 Prozent mehr übrig. Weil die Sozialversicherungsabgaben und die Lohnsteuer schneller steigen als das Bruttoeinkommen. Selbst in den Hochsteuerländern Schweden und Dänemark wären das um 43,8 Prozent mehr. Wird die Arbeitszeit von 20 auf 40 Stunden ausgeweitet, steigt die Arbeitszeit um 100 Prozent, ebenso der Bruttolohn. Netto bleiben nur 66 Prozent mehr. „Wenn wir den Arbeitskräftemangel in den Griff bekommen wollen, muss es sich lohnen, mehr zu arbeiten“, sagt Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera.

Ganz Europa leidet unter einem Arbeitskräftemangel. So auch Österreich. Da klingt es zunächst einmal positiv, dass die Beschäftigung seit 2019 um 1,7 Prozent gestiegen ist. Dieser Beschäftigungszuwachs ist allerdings besonders stark von Teilzeitstellen getrieben, wie eine Auswertung der Agenda Austria zeigt.

So haben neue Teilzeitarbeitsverhältnisse bei Frauen 1,5 Prozentpunkte zu diesem Anstieg beigetragen und die Teilzeitbeschäftigung bei Männern 0,7 Prozentpunkte. Der Rückgang der Vollzeitbeschäftigung bei Frauen senkte das Beschäftigungsausmaß jedoch um 0,5 Prozentpunkte. Im EU-Schnitt ist der exakt gegenteilige Trend zu beobachten. Die Teilzeitbeschäftigung sinkt, die Vollzeitstellen steigen. Ein gutes Beispiel dafür ist Frankreich, wo der Aufbau neuer Vollzeitjobs die Beschäftigung um 3,9 Prozentpunkte gesteigert hat. Auch in Schweden war die Teilzeitbeschäftigung rückläufig und neue Vollzeitarbeitsplätze wurden geschaffen. „Die Wirtschaft ächzt derzeit unter einem Arbeitskräftemangel. Vollzeitarbeitsstellen muss der Staat durch eine Abgabensenkung wieder attraktiveren“, mahnt Agenda Austria-Ökonom Marcell Göttert.